Fast unglaubliche 50 Jahre lang, nämlich von 923 – 973, war der Heilige Ulrich Bischof von Augsburg – und das in einer schweren Zeit. Kriege hatten das Land verwüstet, Kirchen waren zerstört und das kirchliche Leben lag darnieder. Zudem bedrohten damals heidnische Völker aus Osteuropa die Stadt Augsburg. Ulrich organisierte die Verteidigung und hielt Bittandachten. Am 10. August 955 wurde mit der bekannten Schlacht auf dem Lechfeld der Gegner besiegt.
Nun konnte sich Bischof Ulrich ganz dem Wiederaufbau der Bischofsstadt und vor allem der Wiederherstellung des kirchlichen Lebens und der Priesterausbildung widmen. Er predigte gegen Missstände und Aberglauben, hielt Diözesansynoden, besuchte die Pfarreien oder spendete das Sakrament der Firmung. Innerlich fröhlich, spendete er vielen Trost und beschenkte reichlich die Notleidenden, zu deren Betreuung er eigene Bedienstete anstellte. Als er sein Testament machte, bedachte er die Großen und die Kleinen und vergaß auch nicht den armen Krüppel, den er auf seinen Reisen kennengelernt hatte und der auf dem Friedhof von Kempten sein Dasein fristete.
Am 4. Juli 973 verstarb Bischof Ulrich. Bereits im Jahr 993 wurde Ulrich in der Lateranbasilika von Rom heiliggesprochen. Es war der erste offiziell geführte Heiligsprechungsprozess in der Geschichte der katholischen Kirche.
Bildquelle Diözese Augsburg, Statue des Heiligen Bischof Ulrich vor dem Dom in Augsburg